50 Jahre Frauenfussball im DFB
Die Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland beginnt natürlich nicht erst mit der offiziellen Anerkennung des DFB im Jahre 1970. Dass sich der DFB überhaupt zu diesem Schritt entschlossen hat oder besser genötigt sah, ist der Verdienst all jener Fußballerinnen, die sich trotz des Verbotes oder spöttischer Bemerkungen der Männer, nicht davon abhalten ließen ihrer großen Leidenschaft nachzugehen.
Die nachfolgende Zeitschiene skizziert in Kurzform die Entwicklung des „Damenfussballs“ bis 1970. Nachzulesen auch in dem Ausstellungskatalog „Pionierinnen des deutschen Frauenfussballs“ .
1930 — Der erste deutsche Damenfußballclub, der 1. DFC Frankfurt, wird von Lotte Specht gegründet. Die Kabarettistin will zeigen, dass Frauen ebenso Fußball spielen können wie Männer. Auf ihre Anzeige melden sich 40 Frauen, aus denen zwei Teams entstehen, allerdings nur für ein Jahr, Presse und DFB machen massiv Gegenstimmung.
1936 — Der DFB wird als „Fachamt Fußball“ gleichgeschaltet, offiziell spricht sich der Nationalsozialistische Reichs- bund für Leibesübungen gegen Frauenfußball aus, der „nicht dem Wesen der Frau“ entspräche, genau wie Boxen, Skispringen, Radrennen u.a. – stattdessen werden „anmutige“ Sportarten wie Gymnastik und Turnen empfohlen.
1949 — Gründung der Bundesrepublik Deutschland Grundgesetzliche Festschreibung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern Neugründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Stuttgart
1951 — Gründung der Damenfußballmannschaft Blau-Weiß Oberhausen
1955 — Damenfußballteams werden gegründet, besonders im Ruhrgebiet; in Holland existieren zu jener Zeit 13 Damenfußball-Clubs. Am 30. Juli 1955 verbietet der DFB den Damenfußball: Vereinen wurde es nicht gestattet Damenfußball-Abteilungen zu gründen, der Zugang zu den Fußballplätzen wurde verweigert. Im Spiel der Kickerinnen von DFC Duisburg-Hamborn gegen Gruga Essen räumt die Polizei den Platz nach 20 Minunten.
1956 — Aus „Interessengemeinschaft für Damenfußball“ wird „Westdeutscher Damen-Fußball-Verband“ e.V., später „Deutscher Damen-Fußball-Bund“, Vorsitz Willi Ruppert.
Am 23. September findet das erste Länderspiel der Damen Deutschland – Holland in Essen vor 18.000 Zuschauern statt; Deutschland gewinnt. Das positive Presseecho richtet sich teilweise gegen das DFB-Verbot.
1957 — Am 25. März findet das zweite Länderspiel der Damen Westdeutschland – Westholland in München vor begeisterten 17.000 Zuschauern statt; DFB kritisiert Stadt München wegen Durchführung des Spiels. Selbsternannte „EM“ in Berlin: Organisationsmängel und Betrugsverdacht lösen Kritik aus.
1963 — Erster Fußball-Lehrgang für angehende Lehrerinnen des Niedersächsischen Fußballverbandes 1972;
70 Länderspiele der Frauen werden verzeichnet, Frauen spielen teilweise „illegal“ in Vereinen.
1965 — Pionier-Verein „Fortuna Dortmund 1955“ löst sich auf
1968 — Der hessische Pionier-Verein Oberst Schiel 1974 wird gegründet;
Gründung der BSG (Betriebssportgruppe) Dresden- Mitte Empor durch Vladimir Zwetkow: mit unerwartetem Zulauf;
Gründung der BSG Chemie Leipzig nach Anfrage von Waltraud Horn beim Deutschen Turn- und Sportbund
1969 — Am 4. August findet das erste Frauenfußballspiel in der DDR statt: Empor Dresden-Mitte gegen Empor Possendorf vor 1. 600 Zuschauern;
Gründung weiterer Frauenfußballteams in der DDR;
1970 — Erstes internationales Damen-Fußballturnier in Bad Neuenahr mit 12 Teams, 1971 mit 16 Teams, 1974 mit 40 Teams aus der ganzen Welt;
7. bis 15. Juli die erste inoffizielle Frauenfußball-WM in Italien, gesponsert von Martini & Rossi; SC 09 Bad Neuenahr vertritt Bundesrepublik
31. Oktober DFB hebt Frauenfußball-Verbot auf
Regeln: Frauen spielen nur 2 x 30 Min., leichter Jugendball, Verbot von Stollenschuhen
Unter dem Motto „Es begann in Travemünde…“ gewährt der DFB dazu einen Einblick in seine Tagungsprotokolle.