Ferdi Stang - Pionierin des deutschen Frauenfussballs

Ferdinand Stang

„Man kann bei einer Frauen-Fußballmannschaft das Training nicht in Gutsherren-Manier absolvieren. Man muss auch Kamerad sein, und die Spielerinnen wollen wissen, dass der Trainer hinter der Mannschaft und hinter jeder Person steht.“

Geboren: 1937
Beruf: Steinmetz- und Bildhauermeister
Position: Trainer SG Oberst Schiel

Erinnerungsstück: Wimpel „Deutsche Vizemeisterschaft 1977“
Fotografiert: Frankfurt-Niederrad, 2010

Lebenslauf

Fußballspieler seit der Jugend (Viktoria Eckenheim, SV Heddernheim, SG Westend – Hessenliga, ca. 600 Spiele für Heddernheim, neben Lehre
und Beruf, Freizeitspieler bei Oberst Schiel)

1968: Gründung der Frauenfußballabteilung der „Niederräder Schützengesellschaft Oberst Schiel e.V.“ Im Schützenverein beginnen die Ehefrauen der schießenden Männer in „einer Bierlaune“ Fußball zu spielen,

„Ferdi“ Stang wird Trainer

Unter seiner Regie entwickelt sich ein regelmäßiger Trainings- und Spielbetrieb und eine ehrgeizige Mannschaft, die in den Anfängen des offiziellen Damenfußballs zu den besten in Deutschland gehört

Erstes Spiel über 2 x 15 Min. findet am 30.6.1968 gegen SG Franken 66 statt. Die Frauen aus dem Gallusviertel spielen schon seit 1966 Fußball spielen und gewinnen 3:0

1971: Bei den ersten Frankfurter Kreismeisterschaften erspielt Oberst Schiel im November den Titel

1974: Erste Hessenmeisterschaft: Oberst Schiel holt mit „Ferdi“ Stang den Titel

1977: Oberst Schiel verliert knapp im Finale um die deutsche Meisterschaft gegen Bergisch-Gladbach.
Zu Oberst Schiel gehören Spielerinnen wie die erste Torschützin des Monats, Bärbel Wohlleben, die spätere FFC-Gründerin Monika Staab, Hessens erste Frauenfußball-Referentin Regina Senkler oder Super-Torschützin Regina Zinke u.a.

1979: „Ferdi“ Stang gibt sein Traineramt auf Oberst Schiel wird überholt vom FSV, der sich erstmals besser platziert, und löst sich in Folge auf.

Die Frauenfußballabteilung tritt 1981 noch als SKG Frankfurt an, die Spitzenspielerinnen sind schon zum FSV Frankfurt abgewandert.

2017: verstarb Ferdinand Stang

Wie es anfing

als Spieler seit der frühesten Jugend, der bis zu Hessenliga spielt und dann wegen des Berufs nur noch in der Freizeit bei Oberst Schiel kicken kann. Dort gründet sich, aus einer „Bierlaune“ heraus, die Frauenfußballabteilung und zieht sich beim ersten Spiel „Zerrungen und Blessuren“ zu. „Die waren ja alle nicht trainiert“. Ferdi Stangs Diagnose: „Ohne Training geht das überhaupt nicht.“ und in der Konsequenz zum Trainer erkoren.

Persönliche Stärken

als Trainer verlangt Leistung und die Bereitschaft, immer besser zu werden. „Da habe ich kein Pardon gekannt. Da war ich sehr hart.“ Er lehnte Spielerinnen ohne Talent ab. Und er kam gut mit seinem Team aus, „weil die Mädels alle bereit waren, mehr zu tun.“
Der Erfolg bringt ihn in die Diskussion als möglicher Nationaltrainer. Aber „die wollten ja nichts bezahlen, damals. Und ich war selbstständig und musste von morgens bis abends arbeiten, und da hab ich gesagt: Nee, für den Zeitauf- wand muss ich auch Geld haben!“

Erinnerungen

„Wir waren wirklich wie eine Familie, eine sehr gute Gemeinschaft.“ Die Ehemänner gehen mit zum Training und zu den Spielen, die Frauen „waren von selbst so motiviert und überzeugt von ihrem Können. Die konnten alle super Fußball spielen und waren mit Feuereifer dabei!“